
Institutionelles Schutzkonzept (ISK) in Kraft gesetzt
Der Psalm 91,4 „Mit seinen Flügeln beschirmt Dich der Herr“ ist Leitbild des Institutionellen Schutzkonzepts zur Prävention sexualisierter Gewalt (ISK) der Pfarrgemeinde Sankt Michael Mering mit den Filialen St. Johann Baptist, Meringerzell Mariä Himmelfahrt, Mering-St. Afra .
Was ist das ISK und warum brauchen wir ein solches Schutzkonzept?
Pfarrer Dr. Florian Markter beschreibt das im Vorwort des Schutzkonzepts: „Unsere Pfarrei muss ein Raum sein, wo sich Menschen wohl und sicher fühlen, wo sie achtsam miteinander umgehen, Grenzen respektieren und alle die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln, zu eigenverantwortlichen und selbstbewussten Persönlichkeiten heranzureifen und im Glauben der kirchlichen Gemeinschaft zu wachsen.“ Aus diesem Grund hat die Deutsche Bischofskonferenz jede Pfarrei aufgefordert, ein Institutionalisiertes Schutzkonzept zu erarbeiten (ISK), das eine „Kultur der Achtsamkeit“ gewährleistet. Jedwede Form von sexualisierter Gewalt soll im Keim erstickt werden.
Das ISK bündelt alle Maßnahmen und Überlegungen einer Institution (also beispielsweise einer Pfarrei), die sexualisierte Gewalt verhindern sollen. Durch ein ISK wird zum einen klar Stellung bezogen: wir stehen für ein achtsames Miteinander, das von Wertschätzung und Respekt geprägt ist und setzen uns gezielt und überlegt gegen alle Formen sexualisierter Gewalt ein. Zum anderen werden im ISK ganz konkrete Schritte festgehalten, die zu gehen sind, damit die Institution für alle ein sicherer Ort werden kann. Dabei soll es alle Menschen schützen; vor allem aber jene, die sich selbst (noch) nicht genügend schützen können: Kinder, Jugendliche und schutz- oder hilfebedürftige Erwachsene.
Wer hat am ISK für die Pfarrei mitgearbeitet?
Neben Pfarrer Dr. Florian Markter hat sich eine Projektgruppe gebildet, die in mehreren Vorbereitungstreffen intensiv an der Ausarbeitung des Konzepts gearbeitet hat. Mitglieder der Projektgruppe sind Julia Bolling (Kolping) Stefanie Schuhbauer (Ministranten) Sebastian Eble (Pastoralassistent) Elli Pruss (PGR) Anneliese Herter (Frauenbund) Eva Weizenegger (KV) Monika Hoffmann (PGR). Sie wurden von einer Mitarbeiterin der Diözese geschult und erarbeiteten im nächsten Schritt das Konzept, das auf der Homepage der Pfarrei einsehbar sein wird.
Das Vorgehen?
Für das ISK wurden Verhaltensweisen, Gruppenstrukturen und Raumkonzepte in der jeweiligen Pfarrei im Hinblick auf Schutz- und Risikofaktoren analysiert. Aus diesen Analysen wurden Handlungswege, Umgangsweisen sowie Raum- und Gruppenstrukturen erschlossen, die vor sexueller Gewalt und Machtmissbrauch schützen. Eine Schutz- und Risikoanalyse wurde erarbeitet und daraus das Konzept schriftlich festgehalten.
Welchem Grundsatz folgt das ISK?
Die Deutsche Bischofskonferenz hat in ihrer „Rahmenordnung Prävention“ (2020) eine neue „Kultur der Achtsamkeit“ zum Ziel der Präventionsarbeit erklärt. Achtsam zu sein bedeutet im Hier und Jetzt zu sein – die Sinne zu schärfen, für sich selbst und sein Umfeld. Wenn wir achtsam sind, urteilen wir weniger und stehen für uns und unser Gegenüber ein. Im Wort „Achtsamkeit“ steckt das Wort „achten“ drin. Uns ist es wichtig, nicht nur nebeneinander her zu leben, sondern einander wirklich wahrzunehmen und eine Achtung voreinander zu entwickeln, die die eigenen Gefühle und Bedürfnisse und die der anderen Personen ernst nimmt und den Respekt vor den Grenzen Dritter gewährleistet.
Durch das ISK soll sich unsere Kultur in der Pfarrei verändern:
Wir hören und achten aufeinander.
Wir setzen Grenzen und halten diese ein.
Wir schaffen Klarheit und Transparenz beim Umgang mit Grenzverletzungen und benennen Ansprechpersonen.
Wir gehen wertschätzend miteinander um und schaffen ein Klima ohne Angst gegenüber Vorgesetzen und Autoritätspersonen.
Wir gehen vorurteilsfrei miteinander um.
Wir verbessern unsere Diskussionskultur.
Wir schaffen Räume, um miteinander im Glauben an Jesus zu wachsen.
Und was folgt daraus?
Für die Gruppen im Bereich Kinder und Jugendlichen v.a. für Minis und Kolpingjugend wollen wir Gruppenregeln festlegen.
Es werden Regeln für die Sakristei erarbeitet.
Auch für die Gremien, wie Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, sind Regeln wünschenswert, u. a. zu den Themen Verschwiegenheit, gegenseitiger wertschätzender Umgang und Konsequenzen bei Fehlverhalten.
Für mehr Transparenz ist angedacht, die Hauptamtlichen und Ansprechpartner im Michl und auf der Homepage namentlich zu nennen mit folgenden Informationen – Erreichbarkeit, Voll- oder Teilzeit, Dienstnummer und/oder E-Mail. Auch die Ansprechpersonen der Arbeitskreise des PGR werden veröffentlicht.
Die geplante Präventionsschulung ist für alle, die mit Kindern und Jugendlichen in der Pfarrei Kontakt haben und sich in der Sakristei aufhalten, verpflichtend. Wenn ein begründeter Verdachtsfall bekannt wird, wird umgehend ein Gespräch mit dem Pfarrer oder der Vertrauensperson (m+w) gesucht. Im ISK wird ein Ablauf erstellt: Was passiert, wenn...? Ein klarer Vorgang wird verschriftlicht und für allen transparent gemacht.
Künftig soll es für die Pfarrei zwei Vertrauenspersonen geben, die als Ansprechpartner ein Bindeglied zur Pfarrei und den Gläubigen sein sollen: das sind Sabrina Sommerreißer und Veit Bolling.
Präventionsbeauftragte sind Eva Weizenegger und Monika Hoffmann. Sie treffen sich gemeinsam mit dem Team Prävention mindestens einmal im Jahr, um das ISK zu überprüfen und zu aktualisieren.
Ist das jetzt das Ende?
Mit der Erstellung des ISK ist es nicht getan. Es liegt an uns allen, dieses Konzept mit Leben zu füllen. Es soll unser tägliches Miteinander fortlaufend prägen. Nur so kann eine „neue Kultur des achtsamen Miteinanders“ entstehen. Dazu trägt jedes Mitglied unserer Pfarreiengemeinschaft einen wertvollen Teil bei. Denn wenn wir im Kleinen achtsam sind, wirkt sich das auch auf unser Umfeld aus.
In den nächsten Wochen wird das ISK auf unserer Homepage veröffentlicht, damit es allen zur Lektüre und zur Umsetzung zur Verfügung steht.