Vorwort zur Fastenzeit
Liebe Meringer, lieber Schwestern und Brüder!
Tücher spielen in unserem Leben eine wichtige Rolle. Wir brauchen sie tagtäglich – in der Küche, im Bad, beim Schuhe putzen, beim Bett überziehen usw. In der Antike kam den Tuchhändlern auch immer eine besondere Bedeutung zu. Damals war es auch üblich, die Verstorbenen in ein Grabtuch zu wickeln, ehe sie ins Grab gelegt wurden.
Eines der geheimnisvollsten Tücher ist das Turiner Grabtuch. Es ist nach dem Ort benannt, wo es seit dem 15. Jh. aufbewahrt wird. Ich hatte schon dreimal die Gelegenheit, diese Tuch aus nächster Nähe zu betrachten. Es wird meistens nur in den sog. Heiligen Jahren öffentlich gezeigt, also alle 25 Jahre, und zu besonderen Gelegenheiten.
Dieses Tuch zeigt einen Mann in Vorder- und Rückseite, der eine äußerst schmerzvolle Geißelung hinter sich hat, mit einer Dornenkrone gefoltert wurde und eine größere Seitenwunde zugefügt bekommen hat. Wer ist der Mann auf dem Tuch? Dieser Frage wird seit Jahrzehnten in der Forschung nachgegangen – und immer wieder entzieht sich das Tuch einer wissenschaftlichen Erklärung.
In der Fastenzeit schauen wir Christen besonders auf den leidenden und den gekreuzigten Herrn Jesus Christus, der das Martyrium des Kreuzes und den Tod auf sich nimmt. Wäre er nur ein Mensch gewesen, wäre sein Schicksal zwar bemitleidenswert, aber ohne Konsequenzen für weitere Generationen. Weil wir Christen aber fest davon überzeugt sind, dass dort der Sohn Gottes gekreuzigt wird, ist dieser eine Tod eine Tür für uns alle. Denn wenn Gott selbst in Jesus den Tod erleidet und alles gibt, was er hat, ist eine Fülle gegeben, die ausreicht für alle Generationen dieser Welt.
Die Bibel hat diese Tatsache in Joh 3,16 so beschrieben:
Denn so hat Gott – der größte Geber
die Welt – die größte Gruppe
geliebt – das größte Motiv
dass er seinen eingeborenen Sohn – das größte Geschenk
gab – die größte Tat
damit jeder, der – die größte Einladung
an ihn – die größte Person
glaubt – die größte Entscheidung
nicht verloren geht – die größte Befreiung
sondern – der größte Unterschied
ewiges Leben – den größten Besitz
hat – die größte Gewissheit.
Möge uns diese Fasten- und Osterzeit helfen, wieder ein Stück tiefer in das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu hineinzufinden.
Ihr Pfarrer Dr. Florian Markter